loading
Adolf Loos (1870-1933)

Adolf Loos und à la Loos

Adolf Loos (1870-1933)

„Einfacher, streng logischer Komfort“
Über ein Schlafzimmer à la Loos wurde im Rahmen der Winterausstellung 1901/1902 im Museum für Kunst und Industrie (heute MAK, Wien) berichtet. Mit diesem von der Firma Friedrich Otto Schmidt gefertigten Raum nach dem Entwurf von Max Schmidt wurde ein Möbelstil definiert, der in den folgenden Jahren die Auseinandersetzung mit den Interieurs von Adolf Loos dokumentierte.
Die beschriebenen Eigenschaften der Möbel - „keine Profilierungen, alle Kanten abgerundet, die Beschläge alle in das Holz eingebettet, so dass die Hand glatt darüberfährt" – waren wesentliche Elemente der Loos-Möbel um 1900. „Warum soll der Mensch in seinem Heim weniger behaglich sitzen und sich an seinen Möbeln blauere Flecken stoßen, als in einer Koje der Hamburg-Amerika-Linie oder in einem Salonwagen der Pazifik-Eisenbahn"?
Der Architekt Adolf Loos (1870-1933), selbst weit gereist und mit reichem Erfahrungsschatz im Jahr 1896 aus den Vereinigten Staaten zurückgekehrt, prägte die Wiener Moderne mit seinen radikalen Ansätzen entscheidend. Einerseits war es der legendär gewordene Kampf gegen das Ornament, andererseits die Thematisierung der Aufgaben eines Architekten. Bezüglich der Inneneinrichtung erschien es ihm nicht notwendig, ständig neue Formen zu entwerfen. Er verwendete vielmehr gute Vorbilder oder optimierte Vorhandenes und entwickelte nur bei Bedarf neue Modelle für seine individuell eingerichteten Innenräume.
Ein Eckarmlehnstuhl, wie er von Loos in einem Arbeitszimmer um 1900 verwendet wurde, hat seine Vorbilder zweifellos in England.
Seine individuelle Transformation ist der Armlehnstuhl des um 1913 von ihm eingerichteten Wiener Café Capua: bei diesem bezog er sich auf einen vom englischen Windsorstil abgeleiteten Bugholzstuhl der Firma Thonet und versah ihn mit einem Sattelsitz.
Durch seine enge Zusammenarbeit mit der Wiener Möbelfirma F.O. Schmidt seit seiner Rückkehr aus Amerika kam es auch zu einer Einflussnahme auf die Produktion dieser Firma. Die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete Firma kopierte um 1900 Möbel nach englischen Vorbildern und entwickelte entsprechende eigene Modelle. So entstanden wohl auch Möbel in Zusammenarbeit mit Adolf Loos, der wiederholt für seine Einrichtungen auf das Angebot der Firma zurückgriff.
Die bekanntesten Beispiele sind der sogenannte Knieschwimmer-Fauteuil und der Elefantenrüsseltisch. Der Übergang von Loos-Möbeln zu Modellen à la Loos ist fließend. Gemeinsam ist all diesen Objekten die Funktionalität.

Ausgewählte Literatur:

  • Eva B. Ottillinger: Adolf Loos, Wohnkonzepte und Möbelentwürfe, Salzburg 1994.