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Koloman Moser (1868–1918)

Koloman Moser

Koloman Moser (1868–1918)

Koloman Moser wird am 30.3.1868 in Wien geboren. Schon während des Besuchs der Gewerbeschule in Wien-Wieden nahm er privaten Zeichenunterricht. 1886 wurde er schließlich an der Akademie der bildenden Künste in Wien aufgenommen, wo er 1892 seinen Abschluss bei Franz Rumpler, Christian Griepenkerl und Matthias von Trenkwald machte. 1893 bis 1895 setzte er seine Studien an der Kunstgewerbeschule in Wien u. a. bei Franz Matsch fort. 1896 trat Moser dem Wiener Künstlerhaus bei und 1897 wurde er zum Mitbegründer der Wiener Secession. Er war in weiterer Folge maßgeblich an der grafischen Gestaltung der Secessionszeitschrift „Ver Sacrum“ beteiligt. Moser zeichnet in den folgenden Jahren auch für zahlreiche Ausstellungskonzeptionen, Plakate und ist für Kataloge der Secession verantwortlich. 1900 wurde er zum Professor der Kunstgewerbeschule für die Fachklasse für Dekoratives Zeichnen und Malen ernannt. Der nächste wegweisende Schritt im Oeuvre Mosers war die Gründung der Wiener Werkstätte mit Josef Hoffmann und Fritz Waerndorfer 1903, die er jedoch 1907 wieder verließ.

Wie auch seine Künstlerkollegen war Moser ein Universaltalent auf beinah allen Gebieten der Kunst und des Kunstgewerbes, obwohl die Grafik und Malerei einen besonderen Stellenwert in seinem Werk einnahmen. Gemeinsam mit Otto Wagner, Josef Maria Olbrich und Josef Hoffmann revolutionierte er in Wien um die Jahrhundertwende das österreichische Kunstgewerbe durch eine vollkommen neue Formensprache. Diese neuen, avantgardistischen Lösungen setzten sich optisch sehr deutlich von den zeitgleichen Arbeiten des restlichen Europas ab und ermöglichten dem österreichischen Kunstgewerbe für einige Jahre eine führende Stellung im internationalen Kunstdesign einzunehmen.

Als Möbeldesigner war Kolo Moser vor allem bei der Einrichtung der Räumlichkeiten der Wiener Werkstätte – gemeinsam mit seinen Schülern – beteiligt. Doch auch für die Bugholzindustrie, speziell für die Firma J. & J. Kohn, war Moser entwerferisch tätig. Moser entwickelte für Kohn nicht nur Möbel, sondern auch grafische Arbeiten, wie etwa ein Werbeplakat für den russischen Raum. Bei der XIV. Ausstellung der Secession im Frühjahr 1902 präsentierte sich Kohn ebenfalls mit einem Signet von Kolo Moser. Das erste komplette Interieur aus gebogenem Holz nach Entwurf von Koloman Moser wurde 1902 in der Zeitschrift „Die Kunst" abgebildet. Ebenfalls kurz nach der der Jahrhundertwende entwarf Moser für Kohn einen Armlehnstuhl, der auf dem Inserat von 1906 in dem englischen Magazin „The Studio" zu sehen war. Der Armlehnstuhl zeigt die Möglichkeiten der Bugholzindustrie auch repräsentatives, anspruchsvolles und teures Mobiliar neben den bekannten Serienprodukten zu erzeugen. Besonders ungewöhnlich ist die originale orange Beize des Stuhls, die die vernickelten Messingmanschetten vorteilhaft komplimentiert.
Ein weiteres Beispiel für sein tischlerisches Schaffen war das Speisezimmer für die VIII. Secessionsausstellung, das dem Dekor entsprechend „Reicher Fischzug" genannt wurde. Das Dekor bestand aus dekorativen Intarsienleisten an dem Buffet, das übereinander liegende Fische darstellt. Die Grundform dieses Buffets war schlicht doch herrschaftlich und wurde deshalb von Tischlerwerkstätten der damaligen Zeit nach empfunden. Heute befindet sich eines dieser Beispiele im Museum für Angewandte Kunst, jedoch mit einem anderen – geschnitztem - Ornament.

Mosers Prinzip in seinen Möbelentwürfen war es, Funktionalität und Geometrie zu verschmelzen. Nicht umsonst gilt Kolo Moser neben Josef Hoffmann als der strengste Verfechter des Quadrates. So entsprachen seine Entwürfe genau der Definition des zu dieser Zeit gerade aufkeimenden „Konstruktiven Jugendstils".
Kolo Moser verstarb 1918 an Kehlkopfkrebs.


Ausgewählte Literatur:

  • Maria Rennhofer, Koloman Moser. Leben und Werk 1868 – 1918, Wien 2002.

  • Werner Fenz, Koloman Moser. Graphik, Kunstgewerbe, Malerei, Salzburg-Wien 1984.

  • Stefan Asenbaum et al., Gebogenes Holz, Wien: Künstlerhaus, 1979; Oswald Oberhuber et al.,

  • Ausstellungskatalog Koloman Moser, Leopold Museum, Wien 2007.

  • Abb.: Das Interieur IV, Wien 1903, S. 36.