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E. Bakalowits & Söhne

E. Bakalowits & Söhne
Wien

Die 1845 gegründete Firma E. Bakalowits & Söhne erhielt ihre erste Auszeichnung 1879 in Form eines Ehrendiploms des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Darauf folgten fast jährlich Medaillen bei diversen internationalen Ausstellungen, von denen die Bronzemedaille auf der Pariser Weltausstellung von 1900 Erwähnung verdient. Bis 1914 war Bakalowits auch ein regelmäßiger Teilnehmer an Ausstellungen des Österreichischen Museums, weshalb zahlreiche Gläser der Firma in den Sammlungen des Museums vertreten sind.
Die Firma wurde einer der bedeutendsten Lusterfabrikanten der Monarchie. Bedeutende Ringstraßenarchitekten wie Theophil Hansen entwarfen Beleuchtungs-körper, die von Bakalowits ausgeführt wurden. Repräsentative Beispiele finden sich sowohl in der Hofburg als auch in der Wiener Oper, die nach dem 2.Weltkrieg mit neuen Leuchtern ausgestattet wurde.
Wie die Glasfirma J.& L. Lobmeyr agierte auch Bakalowits als sogenannter Glasverleger. So wurden Firmen bezeichnet, die zwar selbst kein Glas erzeugten, deren Funktion jedoch über den Glashandel hinausging. Glasverleger besorgten den künstlerischen Entwurf und leiteten diesen zur Ausführung an eine der böhmischen Glasfabriken weiter. Die Produkte wurden mit eigener Marke verkauft.
Seit 1891 hatte Bakalowits die Generalvertretung für Loetz in Wien inne und stellte deren Gläser auf den Wiener Ausstellungen aus. Um 1900 wurden die Loetz-Gläser „à la Tiffany" bezeichnet.
Bakalowits wurde ein bedeutender Auftraggeber für Loetz und ließ zahlreiche Entwürfe von Künstlern wie Josef Hoffmann und Kolo Moser sowie deren Schülern, beispielsweise Leopold Bauer oder Otto Prutscher ausführen.
Um 1900 war die Firma somit ein Vorkämpfer der Moderne und deckte ein breites Spektrum des zeitgenössischen Geschmacks ab.
Bei der Zuschreibung eines Produktes stößt man oft auf Schwierigkeiten: Entwurf, Glasproduktion, Glasgravur und Verkauf lagen in verschiedenen Händen. Unter welchem Gesichtspunkt ist das Endprodukt einzureihen? Häufig stellt sich diese Problematik aber gar nicht, da nur ein Glied aus der Kette bekannt ist: dies ist der Glasverleger.


Ausgewählte Literatur:

  • Waltraud Neuwirth, Das Glas des Jugendstils, Wien 1973.

  • Das Böhmische Glas. 1700-1950, Passauer Glasmuseum, 1995.

  • Abb.: Das Interieur II, Wien 1901, S. 192.