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Max Welz

Max Welz Rahmen Wien

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„Wer will dass ihm gelinge seh selbst zu seinem Dinge“ – begleitet von diesem Leitspruch gründete der gelernte Johann Welz 1870 in Wien eine Rahmenhandlung. Dieser kleine Handwerksbetrieb befand sich im sogenannten Schrammhof in der Bandgasse, Wien VII, und beschäftigte anfangs zwei bis drei Arbeiter. Nach wirtschaftlich schwierigen Zeiten in Folge des Börsenkraches im Jahr 1873 begann die Firma zu florieren und expandierte mit 15 Arbeitern und mehreren Lehrbuben. Daher übersiedelte Welz mit Haus und Werkstätte in die Dreilaufergasse (heute Lindengasse) im gleichen Bezirk und produzierte reich geschnitzte, verzierte und vergoldete Bilderrahmen in verschiedensten Stilarten. Außerdem führte er Vergolderarbeiten an Möbelstücken und Stuckverzierungen durch.
1890, mittlerweile mit über 20 Mitarbeitern, siedelte der Betrieb in die Neudeggergasse 5, Wien VIII, Welz betrieb aber gleichzeitig ein Geschäft für den Verkauf in der Breitegasse 17, Wien VII. In den 1920er Jahren übersiedelte die Firma in die Schottenfeldgasse 45.
Der Betrieb wurde nach dem Tod des Firmengründers im Jahre 1896 vom erst neunzehnjährigen Sohn Maximilian Welz (geb. 1876) übernommen. Max Welz, ausgebildet bei einem Bildhauer und als Vergolder, wandelte das Unternehmen Anfang des 20. Jahrhunderts in eine Erzeugung für Rahmen und Rahmenleisten um. Das Unternehmen bot „Holzzierleisten für Wand- und Möbel-Dekorationen nach eigenem Verfahren und Rahmen für „Originale und Reproduktionen, Spiegel etc.“ (Inserat 1914) an.

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Dieser Betrieb für Rahmungen aller Art und Vergoldungen florierte auch nach 1900. Max Welz wurde Mitglied des Österreichischen Werkbundes und kam mit den Künstlern der Wiener Avantgarde in Kontakt. Die Wiener Werkstätte begann mit ihm zusammenzuarbeiten, bedeutende Entwürfe entstanden von Dagobert Peche und Josef Hoffmann. Max Welz war der richtige Ansprechpartner für die ausgefallenen Entwürfe dieser Künstlergruppe. So verfügte er neben einer reichen Auswahl an klassischen und geometrischen Leisten über das Repertoire, das der expressiven Formensprache Anfang der zwanziger Jahre entsprach. Dabei konnte die Spiegelfläche durch den üppigen Dekor in den Hintergrund treten und bei einzelnen Beispielen sogar vom geschnitzten Ornament überzogen werden. Durch die Zusammenarbeit mit der Wiener Werkstätte erhielt Max Welz wichtige Impulse.
Das Sortiment wurde zu dieser Zeit immer mehr erweitert, neben Rahmen für Spiegel und Bilder wurden auch Uhren angeboten und schließlich „Kleinmöbel“ und Lampen gefertigt. Der Kontakt mit Josef Hoffmann blieb dabei über die Wiener Werkstätte hinaus bestehen, wie ein Toilettetischchen zeigt, das nach dem Entwurf von Hoffmann auf einer österreichischen Ausstellung in London 1934 gezeigt wurde.
Ende der zwanziger Jahre war es ein weiteres Familienmitglied, Hans Welz, der durch seine Entwürfe einen neuen Weg in der Gestaltung fand. Dem folgten Entwürfe von Clemens Holzmeister, Carl Appel, Oswald Haerdtl, Alfred Soulek, Victor Lurje und Hans Bichler u.a.
Max Welz war ab 1922 Vorstandsmitglied des Österreichischen Werkbundes. Die Firma war an zahlreichen in- und ausländischen Ausstellungen beteiligt, darunter Paris 1925, Barcelona 1929, Brüssel 1935 und Paris von 1937, auf denen er für seine beruflichen Leistungen ausnahmslos mit dem „Grand Prix“ ausgezeichnet wurde.
Nach dem 2.Weltkrieg wurde die Firma von der Kunsthandlung und Rahmenerzeugung Franz Uhlig weitergeführt.

Ausgewählte Literatur:

  • Interne Firmengeschichte

  • Ein Führer durch das österreichische Kunstgewerbe, L.W. Rochowanski (Hrsg.), Leipzig, Wien, Troppau 1930.