19. bis 22. März 2015
Art Austria Leopold Museum Wien
Mut AUSTRIAN DESIGN
Möbel und Beleuchtung der Werkstätten Hagenauer
Die Werkstätten Hagenauer zählen zu den bedeutendsten Vertretern des Wiener Kunstgewerbes, seit den 1920er Jahren nicht nur für Metallgegenstände, sondern auch für Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände aus verschiedenen Materialen.
Die Möbel und ein Teil der ausgestellten Gebrauchsgegenstände stammen aus dem persönlichen Besitz von Franz Hagenauer (Wien 1906 - 1986 Wien), der ab 1926 im väterlichen Betrieb mitarbeitete und sich vor allem der Bildhauerei widmete. Sein Bruder Karl (1898-1956) führte seit 1928 die Firma und erweiterte sie um einen Tischlereibetrieb.
Nach Angaben der Tochter von Franz Hagenauer entstanden seine persönlichen Einrichtungsgegenstände nach seinen Entwürfen in den Werkstätten, wohl in Zusammenarbeit mit Bruder Karl und dem Mitarbeiter Julius Jirasek (1896-1966). Julius Jirasek hatte an der Kunstgewerbeschule die Fachklasse für Architektur bei Oskar Strnad besucht, wo er Karl Hagenauer kennenlernte. Seit 1930 war er in den Hagenauer-Werkstätten tätig, gemeinsam mit Karl wurden die Werkstätten durch ihre schlichte Formensprache zu Vorkämpfern einer neuen Sachlichkeit. Das ist an den funktionellen flexiblen Möbeln ebenso zu erkennen wie an den zeitgemäßen Beleuchtungskörpern.
Dazu zählt auch die Lampe „Flamingo“, ein Entwurf von Franz Hagenauer, die 1949 patentiert und 1951 auf der Triennale in Mailand präsentiert wurde. Ein System aus drei ineinander steckbaren Rohrstücken ermöglichte die allseitige Verschwenkungsmöglichkeit der Lampe, was auch ständig neue Variationen der Lampenform zulässt.
Im Jahr 1971 war eine Ausstellung im MAK- Museum für angewandte Kunst Wien den Werkstätten Hagenauer gewidmet.
Möbelentwürfe des Architekten Roland Rainer
Roland Rainer (1910-2004) prägte entscheidend die österreichische Architektur und leistete in den Jahren 1958 bis 1963 als Stadtplaner Wiens einen wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung. In Zusammenhang mit zahlreichen öffentlichen Bauten entstanden wegweisende Möbelentwürfe wie beispielsweise für die Wiener Stadthalle (1954-1958).
Die für die Veranstaltungshalle 1956 entworfenen Stühle sind im Kontext der internationalen Designentwicklung zu sehen. Leichtigkeit und Klarheit der Konstruktion zeichnen diesen funktionalen stapelbaren Stadthallenstuhl aus. Das Modell reagiert auf die internationale Entwicklung und zeigt die Auseinandersetzung Rainers mit internationalen Möbeldesignern. Auch bei dem Entwurf der Kleiderständer aus Metall entwickelte er eine klare, reduzierte Form, die den Verwendungszweck begünstigte. Nichts wird verborgen, Konstruktion und Funktion sind eindeutig definiert.