150 Jahre Wiener Ringstrasse
Theophil Hansen und die Wiener Ringstraße
Der repräsentative Anspruch der Palais und öffentlichen Gebäude entlang der Ringstraße war auch in den Interieurs zu erkennen. Die neuen Bauaufträge bewirkten entscheidende Impulse für die Innenraumgestaltung im Stil des Historismus. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit führte zu einer Wiederbelebung kunsthandwerklicher Techniken und einer neuen Blüte des Wiener Kunstgewerbes.
Die Architekten der Bauten lieferten auch die Entwürfe für die Innenausstattung im privaten und öffentlichen Bereich. Entscheidend an der Gestaltung der Ringstraße wirkte Theophil Ritter von Hansen (1813-1891) mit, der neben den öffentlichen Gebäuden des Parlaments, der Börse und der Akademie der bildenden Künste auch den Heinrich-Hof und die Palais Todesco, Epstein, Ephrussi und Erzherzog Wilhelm entwarf. Seine Stilrezeption, die er auf die Funktion des Baus abstimmte, reichte von Romantik, Byzanz und Gotik bis zu einem neohellenistischen und Neorenaissance - Stil.
Ein weiteres architektonisches Gesamtkunstwerk Hansens entstand für Erzherzog Leopold außerhalb von Wien, das Schloss Hernstein (etwa 1860-1880). Nicht nur an der Möbelproduktion sind das handwerkliche Können und die historistische Formensprache zu erkennen, auch in anderen Materialien entstanden repräsentative Einrichtungsgegenstände, die sich gegen den französischen Markt behaupten konnten.
Die Bronze-Waren-Fabrikation David Hollenbach zählte zu den führenden Metallwerkstätten rund um die Ringstraße und trug entscheidend zur Ausstattung bei, so schuf sie Beleuchtungskörper für zahlreiche Ringstraßenbauten, u.a. für das neue Opernhaus. Darüber hinaus entstanden Tischgerät, Gebrauchsgegenstände und weitere Beleuchtungskörper, aber auch Kamingitter und Torklopfer.