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ART & ANTIQUE WIEN 2011

5. - 13. November 2011

Messe für Kunst, Antiquitäten und Design

Zu den Schwerpunkten Kunst und Antiquitäten wird heuer in der Wiener Hofburg der Fokus erstmals auch auf Design gelegt. Auch unser Angebot hat sich den Veränderungen angepasst. Wir zeigen Jugendstil und Wiener Moderne, die auf zeitlose Wohnbedürfnisse zugeschnitten sind. Gleichzeitig spannen wir den Bogen bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und bieten auch der Zwischenkriegszeit und den 50er Jahren ausreichend Raum.

Als Beitrag zum „Einfachen Hausrat“ ist ein Stuhl von Oskar Strnad (1879-1935) zu sehen, der damit 1916 einen Beitrag zum einfachen, jedoch künstlerisch einwandfreien Hausgerät leistete, wie es seit dem ersten Weltkrieg propagiert wurde. Im Jahr 1920 fand mit dem Titel „Einfacher Hausrat“ in Wien eine Ausstellung im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie statt, die einen Überblick über den Stand der Wohnungsreformbewegung gab und Hilfe bei der Beschaffung einfachen, jedoch künstlerisch einwandfreien Hausgeräts geben sollte. Schon während des 1. Weltkrieges, im Jahr 1916, war eine gleichnamige Publikation erschienen. Darin waren 22 Möbelentwürfe des Architekten Oskar Strnad aufgenommen worden.

Ein Kaminfauteuil von Adolf Loos steht im Zusammenhang mit einer weiteren Ausstellung im Museum für Kunst und Industrie. Für einen außergewöhnlichen Kaminfauteuil, den Loos in der Wohnung von Josef Vogl in Pilsen im Jahr 1929 erstmals verwendete, scheint er auf auf der Ausstellung mit dem Titel „Die neuzeitliche Wohnung“ im Jahr 1928 im Museum für Kunst und Industrie in Wien inspiriert worden zu sein. Dort war dieser Möbeltypus Teil eines Wohnzimmers, das nach dem Entwurf von Anton Pospischil und Ludwig Schwarz von der Möbelfabrik Anton Pospischil präsentiert wurde.

Außerdem konnten wir eine formschöne Teekanne der Wiener Silberschmiedin Eilfriede Berbalk (1900-1987) entdecken, die sie Anfang der 1930er Jahre in ihrer Werkstätte schuf. Dazu passen auch die außergewöhnlichen Hagenauer-Figuren aus den 1930er Jahren.

Im Jahr 1947 wagte das Künstlerhaus die erste “Große Österreichische Kunstausstellung” nach dem 2. Weltkrieg. Neben Malerei, Plastik und Graphik wurde auch der angewandten Kunst Raum zur Verfügung gestellt. Dort war auch ein Barschrank nach dem Entwurf des Wiener Architekten Otto Prutscher (1880-1949) zu sehen, dessen Oberteil mit einer südländischen Genreszene am Meer bemalt war. Prutscher hatte dazu den Maler Rudolf Herrmann Eisenmenger (1902-1994) herangezogen. Dieser Schrank, der vom Wiener Tischler Franz Bittmann ausgeführt wurde, hat sich im Originalzustand erhalten. Innenbeleuchtung und Glasetageren sind funktionelle Details der aufwändigen Ausführung. Stilistisch schließt die schlichte Grundform an die Inneneinrichtungen Prutschers aus den dreißiger Jahre an. Die malerische Darstellung auf dem Barschrank lässt eine neue Lebensfreude nach dem Krieg erahnen.

Mit dem Baumtisch hatte Carl Auböck eine innovative Designidee unmittelbar nach dem 2.Weltkrieg. Mit so einem Baumanschnitt auf Messingfüßen endet unser Streifzug durch die Wiener Wohnkultur von 1900 bis 1960.

Kaminfauteuil, Anton Pospischil, um 1930 Hochauflösendes Bild
Posaunist, Hagenauer, 1930er Jahre Hochauflösendes Bild
Teekanne, Eilfriede Berbalk, 1930/35 Hochauflösendes Bild
Barschrank Prutscher, 1947 Hochauflösendes Bild